Osteuropa im Visier

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Die Isoblock-Schaltanlagen GmbH aus Osnabrück hat sich auf dem deutschen Windmarkt erfolgreich positioniert – und will nun auch im Ausland tätig werden Abbildung 1 Marc Westerheide, Monteur bei der Isoblock Schaltanlagen GmbH & Co. KG, überprüft die Elektrik einer Schaltanlage. Der Monteur der Isoblock- Schaltanlagen GmbH & Co. muss erst einmal tief Luft holen. „Eine Mittelspannungs-Anlage für die Trafostation einer Windmühle zu bauen“, erklärt Thomas Finke atemlos und legt dabei den Schraubenzieher auf seine Werkbank, „ist ein hartes Stück Arbeit.“ Fast eine Woche, sagt er, habe er dafür gebraucht, Einzelkomponenten wie Kupferschienen, Stahlbleche, Sicherungen und Schalter mit Hunderten von Schrauben und Klemmen so zusammenzufügen, wie es die Konstruktionsskizze vorsehe. Doch ob seine Arbeit auch wirklich den Qualitätsanforderungen des Hauses entspricht, wird sich erst noch zeigen. „Gleich“, sagt der Jung-Elektriker mit dem dunkelblonden Haar und den schwarzen Arbeitsschuhen, „macht unser Werkstattleiter die Endkontrolle. Und wehe, nur eine einzige Mutter ist nicht richtig festgezogen, dann gibt’s Ärger.“ Peter Schriewer ist der Leiter des Bereichs Mittelspannungs-Technik bei Isoblock – und besonders ehrgeizig: „Wir bauen Trafo- und Übergabestationen für Windturbinen. Wir bieten damit die Technik für einen Bereich an, der unmittelbar hinter dem Mühlen-Generator beginnt und erst bei der Messstation des Energieversorgers aufhört“, erklärt der gelernte Elektrotechniker und fügt hinzu: „Ein kleiner Fehler in der Elektrik kann im schlimmsten Fall sogar den Stillstand einer Windmühle oder eines kompletten Windparks bedeuten. Darum muss bei uns nicht nur schnell, sondern auch sehr präzise gearbeitet werden.“ In der Windbranche scheinen immer mehr Turbinenhersteller und Projektierungsbüros diese Berufsauffassung offenbar zu schätzen. Und deshalb drehen sich bundesweit derzeit bereits 350 Anlagen mit einer Leistung von 290 Megawatt (MW), die mit der Trafo- oder Netzanschluss-Technik des Schaltanlagenherstellers aus Osnabrück ausgestattet sind. In den Trafostationen, die Isoblock baut, wird dabei – kurz gesagt – elektrische Energie von der Niederspannungs- auf die Mittelspannungs-Ebene transformiert, so dass sie ins öffentliche Stromnetz eingespeist werden kann. Peter Schriewer beschreibt, was im Einzelnen dort vor sich geht: Ist die Mühle in Betrieb, wird die vom Generator erzeugte elektrische Leistung mit einer Nennspannung von 690 Volt über ein Kabelnetzsystem in den Niederspannungshauptverteiler übertragen. Dort wandelt ein Trafo die Niederspannung auf die erforderliche Netzspannung um, die in der Regel zwischen 10.000 und 30.000 Volt liegt. Über die nachgeschaltete Mittelspannungsanlage wird der Strom dann in die Übergabestation übertragen, wo sich die Netzanschlusstechnik – etwa die Messeinrichtung des Energieversorgers – befindet, und von wo aus der grüne Saft schließlich ins öffentliche Netz eingespeist wird. Abbildung 2 Peter Schriewer, Leiter des Bereichs Mittelspannungstechnik bei Isoblock Im Windgeschäft ist die Isoblock-Schaltanlagen GmbH & Co. mit ihren High-Tech-Produkten nun schon seit fast zehn Jahren. „Die ersten Aufträge“, erinnert sich Schriewer, „haben wir damals von der EnerSys Gesellschaft für Energiesysteme mbH bekommen. 1994 sollten wir für die Projektplaner aus Osnabrück einen. Trafo in die Unterstation einer Turbine einbauen“, so der Mann, der einen Schlips mit Windmühlen-Motiv trägt. Doch was zunächst nur wie ein kleiner Abstecher in die Windenergie aussah, entwickelte sich für den Energiedienstleiter schnell zu einem florierenden Geschäft. Rasch stieg die Nachfrage. Erste Auftraggeber waren Frisia und NEG Micon, später auch Nordex. Darüber hinaus stehen heute auch andere Hersteller und Projektplaner wie die REpower Systems AG, die ABO Wind AG oder die juwi GmbH auf der Kundenliste von Isoblock. Und die sind von der Elektrofirma vom Fuße des Teutoburger Waldes angetan: „Isoblock ist flexibel und termintreu. Wenn’s mal brennt, ist der Service schnell vor Ort. Wir wollen sie darum in weitere Projekte mit einbeziehen“, betont Holger Pickert, zuständig für den Einkauf bei REpower. Mit der Isoblock-Technik hat das Hamburger Unternehmen vor allem im norddeutschen Raum bereits rund 120 MW realisiert – und ist damit der beste Kunde der Niedersachsen. Auch bei juwi schätzt man die Technik made in Osnabrück: „Seit 1999 statten wir unsere Windparks auch mit Trafo- und Übergabestationen von Isoblock aus. Gemeinsam wollen wir noch weitere Projekte realisieren – unter anderem in der Pfalz“, verrät Alexandra Palm, Projektleiterin bei dem Mainzer Unternehmen. So hat sich Isoblock auf dem Markt der Trafo- und Netzanschlusstechnik für die Windenergie mittlerweile gut positioniert: „So stark wie Siemens oder Alstom sind wir in diesem Bereich zwar nicht. Aber mit einem Marktanteil von drei, vier Prozent können wir ganz zufrieden sein“, betont Schriewer. Außerdem, fügt er hinzu. habe das mittelständische Unternehmen im Windgeschäft im vergangenen Jahr einen Umsatz von vier Millionen Euro gemacht; gegenüber 2001 entspreche das einem Wachstum von rund zehn Prozent. Und weil es so gut läuft, hat Isoblock im Windbereich personell aufgestockt: Fünf neue Monteure, so der leitende Techniker, habe die Firma zuletzt neu eingestellt. Derzeit hat die Windkraft bei Isoblock einen Geschäftsanteil von 35 Prozent. Kerngeschäft des 1966 gegründeten Unternehmens, das heute 88 Mitarbeiter beschäftigt, ist der Bau von Energieversorgungs- und Steuerungs-Anlagen für Handwerk- und Industriebetriebe. Zu den Stammkunden gehört beispielsweise die BASF AG. Der Chemiekonzern bezieht High-Tech-Geräte aus Osnabrück, mit deren Hilfe sich Produktionsabläufe vollautomatisch steuern lassen. Doch die Marschrichtung des Mittelständlers aus Niedersachsen ist klar: „Wir wollen im Windbereich weiter wachsen“, betont Schriewer. Das Dilemma, sagt er, sei allerdings, dass vom Jahr 2008 an auf dem deutschen Windmarkt „nicht mehr viel zu holen“ sei, weil – so seine Einschätzung – kaum noch neue Mühlen gebaut würden. Und deshalb hat Isoblock bereits das Ausland – namentlich Osteuropa und den mittleren Osten – ins Visier genommen. „In Saudi-Arabien sollen in den nächsten drei Jahren 60 Turbinen installiert werden. Wir wollen bei diesem Projekt mitmachen und stehen bereits in Kontakt mit dem dortigen Energieversorger Saudi Electricity Company (SEC)“, verrät der Mann aus Südwest-Niedersachsen. Auch Polen hält das Isoblock Management für einen attraktiven Standort. „Wenn das Land der EU beitritt und sich der Windenergie öffnet“, so Schriewer, „wollen wir dabei sein.“ Gelingt es den Osnabrückern – sei es in Polen oder in anderen Ländern Osteuropas und Asiens – ein Rad an die Erde zu bekommen, plant das Unternehmen, vor Ort Geschäftsstellen zu gründen oder sich durch nationale Firmen vertreten zu lassen. Und schließlich könnten künftig auch die übrigen Ökoenergien für Isoblock ein interessantes Betätigungsfeld sein. Für den Energiepark Morbach im Hunsrück, wo 14 Windmühlen, ein Biomassekraftwerk und eine Solaranlage sauberen Saft erzeugen sollen, liefert der Energiedienstleister die Übergabestation. „Wir hätten nichts dagegen, wenn weitere Aufträge dieser Art folgen würden“, sagt Schriewer. Bei so ehrgeizigen Zielen des Leiters der Mittelspannungs-Technik wird Jung-Elektriker Thomas Finke mit seinen schwarzen Arbeitsschuhen künftig wohl noch weniger Verschnaufpausen haben. (Text: Sascha Rentzing – NEUE ENERGIE – 3/2003)

Ansprechpartner

Julian Vetter
Geschäftsführer

julian.vetter@isoblock.de
+49 (0)5 41 – 9 59 09 – 19